Ein Bewerbungsgespräch ist einer der Momente, in denen wir uns selbst besonders kritisch sehen. Man möchte von sich überzeugen, dabei aber auch authentisch bleiben. Und – ganz wichtig! – während man sich auf den Bewerbungsprozess konzentriert, auch noch ein Gefühl dafür entwickeln, ob das Unternehmen und der Job wirklich zu einem passen.
Damit Sie für letzteres mehr Zeit haben, haben wir mit Frau Markwirth bereits über die perfekte Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch gesprochen. Heute haken wir nochmal präziser nach: Welche Fragen im Bewerbungsgespräch werden üblicherweise abgeklopft? Und wie können Sie sich gezielt so vorbereiten, dass es Sie im Gespräch nicht kalt erwischt?
Als Leiterin der Personalvermittlung EMMA Jobs München hat Frau Markwirth selbst nicht nur unzählige Bewerbungsgespräche moderiert, sondern bereitet ihre Kandidaten bis heute auf Bewerbungsgespräche gezielt vor. Und sie sagt: „Sie haben so viel mehr Einfluss auf den Verlauf des Gesprächs, als Sie denken!“
- Warum sind bestimmte Fragen in Bewerbungsgesprächen inzwischen alte Platten, die dennoch immer wieder aufgelegt werden.
- Die Frage ist also anders gelagert als: „Was wissen Sie über unser Unternehmen?“. Wie sollte man mit dieser Frage im Bewerbungsgespräch umgehen?
- Apropos Stärke. Die Frage nach Stärken und Schwächen ist immer ein Spagat. Man will überzeugen, aber auch nicht überheblich wirken.
- Was dagegen so gut wie immer kommt: Die Frage nach dem Grund für die letzte berufliche Veränderung.
- Häufig nach genau diesen Herausforderungen gefragt, die Sie gerade erwähnt haben. Der Arbeitgeber möchte wissen, wie man sie gemeistert hat.
- Was ist mit dieser Fangfrage im Bewerbungsgespräch: “Arbeiten Sie lieber im Team oder allein?“
- Bleiben wir noch kurz beim Team. Was ist mit: “Warum würden Sie gut ins Team passen?“
- Lassen Sie uns zum Abschluss nochmal persönlich werden – und den Spieß umdrehen. Was motiviert Sie eigentlich an Ihrem Job, Frau Markwirth?
- Wenn Sie sich gerade verändern möchten, aber noch nicht wissen, wohin die Reise geht – kommen Sie zu uns.
Frau Markwirth, warum sind bestimmte Fragen in Bewerbungsgesprächen inzwischen alte Platten, die dennoch immer wieder aufgelegt werden. Zum Beispiel der Klassiker: „Warum möchten Sie diesen Job?“
Weil diese Frage uns etwas über den Menschen hinter dem Lebenslauf verrät. Viele Fragen in Bewerbungsgesprächen konzentrieren sich auf Fachliches. Sie sagen wenig darüber aus, was jemanden wirklich bewegt.
Diese Frage hingegen führt direkt zum Kern: Was treibt Sie an? Was interessiert Sie an genau diesem Unternehmen?
Die meisten Bewerbenden antworten hier zu technisch: „Weil ich Erfahrung in XY mitbringe“, „Weil ich diese Aufgaben schon kenne“. Ein Arbeitgeber, der sich Ihren Lebenslauf angesehen hat, weiß das alles bereits. Er stellt die Frage, weil ihn Ihre Haltung interessiert:
- Was macht diese Aufgabe für Sie bedeutsam?
- Warum interessiert Sie genau dieses Umfeld – und nicht irgendein anderes?
- Was reizt Sie daran, Ihre Zeit und Energie genau hier zu investieren?
Sie sollten sich diese Fragen unbedingt stellen. Nicht nur als Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch, sondern vor allem für sich selbst. Die Klarheit, die daraus entsteht, wird Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob der Job zu Ihnen passt – und diese Klarheit tragen Sie dann auch ins Bewerbungsgespräch hinein. Ihr Gegenüber spürt, ob jemand nur eine schöne Antwort auswendig gelernt hat, oder ob da eine echte innere Verbindung besteht.
Also, um es kurz zu machen: diese „altmodische“ Frage ist weiterhin so kraftvoll, weil sie die emotionale Passung verstehen möchte. Ob jemand langfristig Freude an der Aufgabe haben kann. Fachliches lässt sich nachschulen – echte Motivation nicht.
Die Frage ist also anders gelagert als: „Was wissen Sie über unser Unternehmen?“. Wie sollte man mit dieser Frage im Bewerbungsgespräch umgehen?
Noch so eine Frage, die gern in die Irre führt. Es handelt sich hierbei nicht nach einer reinen Wissensabfrage. Arbeitgeber stellen diese Frage nicht, um zu kontrollieren, ob Sie die Webseite gelesen haben. Sie möchten verstehen, wie jemand an ein neues Umfeld herangeht: oberflächlich? Oder wirklich interessiert?
Es geht hier nicht um die richtigen Infos, sondern um ein Signal, dass Sie sich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben. Natürlich ist es hilfreich, die wichtigsten Eckpunkte zu kennen: Die Branche, die Produkte, Standorte, vielleicht aktuelle Projekte.
Doch deutlich stärker als „Sie sind ein mittelständisches Unternehmen“ wirkt:
„Ich habe gesehen, dass Sie Ihre Prozesse digitalisieren. Das hat mich angesprochen, weil ich selbst seit Jahren gerne neue Tools einarbeite.“
Oder:
„Mich beeindruckt, wie Sie mit kleinen Teams arbeiten. Ich habe in meiner letzten Position gemerkt, dass ich genau in solchen Strukturen am besten funktioniere.“
Oder auch:
„Ihr Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit spricht mich persönlich an, weil mir dieses Thema selbst wichtig ist, und ich Wert darauf lege, es in meinem Arbeitsumfeld wiederzufinden.“
Damit zeigen Sie zwei Dinge:
- Sie haben sich informiert.
- Und Sie haben für sich reflektiert, ob und warum das Unternehmen zu Ihnen passt.
Das bleibt hängen. Der Arbeitgeber denkt nicht: „Aha, die Person hat gut recherchiert“, sondern:
„Diese Person hat verstanden, wie wir arbeiten und sieht sich bewusst in unserem Umfeld.“
Das wirkt nicht nur interessiert, sondern auch selbstbewusst! Denn wer klar sagen kann, warum ein Unternehmen zu den eigenen Stärken und Werten passt, zeigt Orientierung. Und Orientierung wird in Gesprächen als Stärke wahrgenommen.
Apropos Stärke. Die Frage nach Stärken und Schwächen ist immer ein Spagat. Man will überzeugen, aber auch nicht überheblich wirken.
Diese Fragen kommen so direkt heutzutage immer seltener. Sie kommen aber häufig noch in abgewandelter Form, deshalb lassen Sie uns darüber sprechen.
Bei Stärken gilt: Greifen Sie die Punkte heraus, die für die Position wirklich relevant sind – und belegen Sie sie mit einem Beispiel.
Bitte nicht möglichst viele Stärken präsentieren. Wählen Sie wenige Punkte, die für die Position, die Sie anstreben, konkret von Bedeutung sind.
Ein Beispiel: „Ich lege großen Wert auf Organisation, besonders wenn es um das Management mehrerer Projekte gleichzeitig geht. In meinem letzten Job habe ich ein Team koordiniert, bei dem wir gleichzeitig an drei verschiedenen großen Projekten gearbeitet haben. Ich habe dafür ein Tool eingeführt, das uns hilft, alle Deadlines im Blick zu behalten und Ressourcen effizient zu verteilen. So konnten wir nicht nur unsere Ziele pünktlich erreichen, sondern auch die Zusammenarbeit im Team verbessern.“ So wird die Stärke – Organisation – nicht nur genannt, sondern auch konkret belegt. Sie bekommt Tiefe und wirkt authentisch, weil sie mit einer tatsächlichen Erfahrung verbunden ist.
Bei Schwächen empfehle ich eine ehrliche und reflektierte Haltung. Eine Schwäche ist nichts Negatives, wenn man zeigt, dass man daran arbeitet. Bitte auch hier auf den Klassiker: „Ich bin manchmal etwas zu perfektionistisch“ verzichten. Schwächen gehören zum Leben, und Arbeitgeber wissen, dass niemand perfekt ist.
Ein Beispiel für eine gelungene Antwort: „Ich neige dazu, Aufgaben lange selbst lösen zu wollen, weil ich sicherstellen möchte, dass sie richtig gemacht werden. Aber ich habe festgestellt, dass dies oft zu unnötigem Stress führt und Teammitglieder nicht genügend eingebunden werden. Deshalb habe ich begonnen, mich bewusster zu fragen, bei welchen Aufgaben es sinnvoll ist, schneller Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen einzuholen. Das hat mir geholfen, und gleichzeitig war es gut für unser Team.“
Hier erklären Sie, dass Sie das Problem erkannt und Maßnahmen ergriffen hat, um es zu verbessern.
Was dagegen so gut wie immer kommt: Die Frage nach dem Grund für die letzte berufliche Veränderung.
Keine Angst, diese Frage ist eine Chance! Denn das Unternehmen möchte wissen, was Sie motiviert hat, den nächsten Schritt zu gehen. Hier können Sie zeigen, was für eine Art von Mitarbeiter Sie sind. Anstatt zu sagen „Es hat einfach nicht mehr funktioniert“, könnten Sie sagen: „Ich wollte mich gerne weiterentwickeln. Besonders im Bereich XY habe ich ein großes Potenzial für mich erkannt, dass ich gerne weiter ausbauen möchte.“ Oder: „In meiner letzten Position gab es einige Herausforderungen, die mich dazu angeregt haben, meine Arbeitsweise zu überdenken und mich intensiver mit dem Bereich XY auseinanderzusetzen. Das hat mich motiviert, neue Fähigkeiten zu entwickeln. Und jetzt suche ich nach einer Position, die mich fordert und fördert
Jetzt hört das Unternehmen: Sie sind proaktiv und an Ihrer beruflichen Entwicklung interessiert.
Häufig nach genau diesen Herausforderungen gefragt, die Sie gerade erwähnt haben. Der Arbeitgeber möchte wissen, wie man sie gemeistert hat.
Jeder Arbeitgeber möchte verstehen, wie Sie unter Druck reagieren, wie Sie denken und wie Sie Probleme lösen. Es geht weniger um die konkrete Schwierigkeit selbst, sondern vielmehr um Ihre Herangehensweise, Ihre Denkweise und darum, wie Sie mit Stress umzugehen.
Bei der Antwort auf diese Frage sollten Sie sich nicht zu sehr auf die Problemstellung oder die negativen Aspekte konzentrieren. Arbeitgeber interessieren sich nicht so sehr dafür, wie schlimm die Herausforderung war, sondern vielmehr, wie Sie es angegangen sind.
Wenn Sie zum Beispiel erzählen: „In meiner letzten Position wurde das Budget für ein großes Projekt plötzlich um 40 % gekürzt. Ich habe sofort ein Meeting mit den relevanten Abteilungen einberufen, um gemeinsam zu überlegen, wie wir die wichtigsten Ziele trotzdem erreichen können. Wir haben das Projekt umstrukturiert und den Fokus auf die Kernaufgaben gelegt, während wir gleichzeitig auf externe Unterstützung durch Freelancer zurückgegriffen haben, um die Kosten zu senken. Am Ende konnten wir das Projekt nicht nur im Budgetrahmen abschließen, sondern sogar vor dem geplanten Termin.“
Das Zauberwort hier: proaktiv! Zeigen Sie, dass Sie eine Schwierigkeit erkannt, und eine durchdachte Lösung erarbeitet haben. Anhand konkreter Beispiele.
Was ist mit dieser Fangfrage im Bewerbungsgespräch: “Arbeiten Sie lieber im Team oder allein?“
Wie Sie richtig sagen: Sich für das eine oder andere entscheiden, wäre hier ein Fehler. Denn eigentlich fragt diese Frage nach Ihrer Flexibilität – also danach wie gut Sie sich an verschiedene Situationen und Aufgaben anpassen können. In manchen Projekten ist Teamarbeit entscheidend, in anderen müssen Sie eigenständig und fokussiert an einer Aufgabe arbeiten. Arbeitgeber suchen nach Mitarbeitenden, die beides können.
Eine Antwort auf diese Frage im Bewerbungsgespräch sollte also eher in diese Richtung gehen: „Beides – je nach Aufgabe. Ich mag den Austausch im Team, aber auch das fokussierte Arbeiten alleine.“ Wie immer schadet es nicht, diese Aussage auch mit einem Beispiel zu untermauern.
„In meiner letzten Position haben wir das Produkt XY auf den Markt gebracht. Während der Konzeptphase war es wichtig, dass wir als Team Ideen austauschten und jeder seine Perspektive und seine Expertise einbrachte. Als es aber darum ging, die technischen Spezifikationen zu schreiben und die Anforderungen im Detail zu formulieren, habe ich oft allein gearbeitet, um mich voll auf die Details konzentrieren zu können. Beide Arbeitsweisen haben ihre Vorteile.“
Bleiben wir noch kurz beim Team. Was ist mit: “Warum würden Sie gut ins Team passen?“
Diese Frage ist eine Einladung, über Ihre Werte und Ihre Arbeitsweise nachzudenken und zu erklären, was für Sie gutes Arbeiten ausmacht. Das Unternehmen möchten wissen, ob Ihre Werte und Arbeitsweise mit denen des Unternehmens und des Teams kompatibel sind.
Stellen Sie sich selbst vorab folgende Fragen:
- Was sind die Merkmale eines guten Teams für Sie?
- Welche Rolle spielen Kommunikation, Vertrauen oder gegenseitige Unterstützung für Sie?
- Was brauchen Sie von einem Team, um produktiv und motiviert zu arbeiten?
- Und: Was macht gutes Arbeiten für Sie aus? Was brauchen Sie, um gut zu funktionieren?
Ein gutes Team ist eine Gruppe, in der gegenseitiger Respekt, offene Kommunikation und gemeinsame Ziele im Mittelpunkt stehen. Wenn Sie zum Beispiel sagen: „Für mich ist für gute Zusammenarbeit eine gesunde Kommunikation ganz wichtig. In einem Team, in dem jeder Verantwortung übernimmt und es keine Hemmungen gibt, um Hilfe zu bitten oder Feedback zu geben, arbeite ich am besten. Ich brauche ein Arbeitsumfeld, in dem Vertrauen und ein respektvoller Umgang miteinander selbstverständlich sind, und ich bringe diese Werte auch in jedes Team ein.“
Wenn Sie ehrlich und reflektiert erklären, was Sie brauchen, um in einem Team erfolgreich zu arbeiten, vermittelt das Ihrem Gesprächspartner, dass Sie selbst für sich diese Werte auch vertreten. Sie zeigen außerdem Ihre Bereitschaft, aktiv zu einer positiven Teamdynamik beizutragen.
Lassen Sie uns zum Abschluss nochmal persönlich werden – und den Spieß umdrehen. Was motiviert Sie eigentlich an Ihrem Job, Frau Markwirth?
Darauf antworte ich gerne.
Ich helfe jeden Tag Menschen, ihren beruflichen Weg zu finden. Jeder kommt mit seiner eigenen Geschichte zu uns, mit seinen Erfahrungen, Wünschen und Hoffnungen. Wie viel Potenzial ich jeden Tag sehe. Wenn dann jemand durch uns einen Schritt weiterkommt, den er für sich selbst vielleicht noch nicht gewagt hätte, ist für mich persönlich total erfüllend.
Es steckt so viel Mut und Kraft in der Entscheidung, den eigenen beruflichen Weg zu ebnen – und ich bin sehr froh, als Leiterin von EMMA Jobs München hier etwas mitbewegen zu können.
Wenn Sie sich gerade verändern möchten, aber noch nicht wissen, wohin die Reise geht – kommen Sie zu uns.
Der berufliche Weg ist selten geradlinig. Wenn Sie sich beruflich verändern möchten, ist es unsere Aufgabe, für Sie eine Stelle zu finden, die wirklich mit Ihren Werten, Zielen und Ihrer Persönlichkeit übereinstimmt. Wir sehen uns dabei nicht nur als Vermittler, sondern als Partner auf Ihrem beruflichen Weg.
Und das Beste daran? Unser Service ist für Sie zu 100% kostenfrei!
Lassen Sie sich von uns beraten, um Ihre Ziele klar zu definieren und sich erfolgreich zu bewerben. Wir begleiten Sie durch den gesamten Prozess – von der ersten Beratung bis hin zur endgültigen Zusage.
Susi Markwirth
Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement hat sie schnell erkannt, dass sie im Personalbereich richtig aufgehoben ist. Aus diesem Grund entschied sich Susi für eine Weiterbildung zur Personalfachkauffrau. Die Prüfung hierfür hat Sie im Jahr 2016 erfolgreich abgeschlossen.