„Das Leben ist zu kurz, um in der inneren Kündigung zu verharren.“

Ein Gespräch mit Frau Markwirth von EMMA Jobs München

Fast 7,3 Millionen Menschen in Deutschland haben laut dem Gallup Engagement Index 2024 innerlich gekündigt. Das heißt, jeder sechste in Beschäftigung geht zwar weiterhin seiner Arbeit nach – doch die emotionale Bindung zum Job ist längst gekappt. „Eine solche stille Abnabelung ist oft ein schleichender Prozess und für die Betroffenen als auch für das Unternehmen schwer zu greifen. Deshalb bleibt die innere Kündigung auch häufig lange unbemerkt“, sagt Frau Markwirth, an die sich als Leiterin der EMMA Jobs München seit 12 Jahren täglich Menschen wenden, die in ihrem alten Job nicht mehr zufrieden sind. Wir sprechen mit ihr über die leisen und lauten Alarmsignale, über Chancen, die mit der inneren Kündigung einhergehen – und darüber, wie der kostenfreie Bewerbungsservice von EMMA Jobs München betroffenen Menschen aus der Erstarrung hilft.

Guten Tag, Frau Markwirth! Der Begriff „innere Kündigung“ spukt schon seit einigen Jahren durch die Umfragen und Nachrichten. Können Sie uns kurz erklären, was es mit diesem Begriff genau auf sich hat?

Die innere Kündigung ist der emotionale Rückzug aus dem Job. Man tut noch Dienst nach Vorschrift, aber die Leidenschaft fehlt. Man geht auf Autopilot oder vielleicht sogar mit Widerwillen in Meetings. Erledigt die Dinge, hat aber nicht mehr mit den Wunsch, etwas mitzugestalten. Sonntags grummelt der Bauch schon beim Gedanken an den Montag. Tief drinnen ist man überzeugt, dass sich nichts mehr ändern wird. Und die Energie, selbst etwas zu ändern, fehlt. Die innere Kündigung ist also ein Zustand der Erstarrung. Weder reicht man tatsächlich die Kündigung ein, noch sucht man das offene Gespräch, um etwas zu verbessern. Es ist ein zermürbendes Ausharren im Unklaren. Und dennoch kann sich ein solcher Zustand über Monate und sogar Jahre hinziehen.

Wie kommt es, dass die innere Kündigung schon längst unterschrieben ist, man aber dennoch weiter im Unternehmen bleibt?

Ein sicherer Job ist in unserer heutigen Welt ein hoher Wert. Viele sagen: „Es ist nicht ideal – aber immerhin habe ich einen Job“. Und dann ist da noch unser evolutionäres Sicherheitsbedürfnis. Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, Risiken zu vermeiden und in vertrauten Mustern zu bleiben – selbst, wenn diese uns schaden. In anderen Worten: Wir sind genetisch darauf gepolt, unsere Höhle nicht zu verlassen. Auch wenn das Feuerholz ausgeht, haben wir doch Angst, draußen könnte der Säbelzahntiger warten. Also frieren wir lieber.
Diese kritische Haltung gegenüber Veränderungen und Neuland kennen wir als innere Stimme, die uns mit starken Argumenten davon abhalten möchte, das Bekannte durch das Neue und Ungewohnte zu ersetzen: „Woanders ist es auch nicht besser“. „Du hast doch alles, was du brauchst“. „Wenn du kündigst, wirst du das bereuen“. Oder: „es ist nur ein Job. Ich ziehe das jetzt durch.“

Und so bleibt man, obwohl man innerlich eigentlich längst weg ist.

Das heißt, sogar bei einer inneren Kündigung schaffen wir es noch, uns den Job schönzureden?

Je höher der Leidensdruck, desto höher der Veränderungsdruck – und desto lauter werden die Stimmen, die verzweifelt versuchen, große Veränderungen zu verhindern. Diese Stimmen machen uns träge. Dass sie am Werk sind, merken wir daran, dass wir uns blockiert fühlen. Die Energie, die man aufbringen müsste, um aktiv etwas zu ändern, wird nicht bereitgestellt.

Phasen der inneren Kündigung – Emma Jobs in München

Was also kann man tun?

Wir müssen unser Gehirn ein Stück weit überlisten. Denn das Sicherheitsbedürfnis, das uns in der Komfortzone hält, auch wenn es darin längst ungemütlich geworden ist, lässt sich nur durch eines aushebeln: radikale Ehrlichkeit. Nur wer sich eingesteht, dass es nicht mehr gut ist, wie es ist – und reflektiert, was genau ihn innerlich blockiert – kann anfangen die Stimmen infrage zu stellen:

Was ist es genau, das mich zurückhält?
Welche Geschichte erzähle ich mir, um nicht handeln zu müssen?

Und: Stimmt sie wirklich?

Sätze wie: „Woanders ist es auch nicht besser“ sind ja nicht wahr. Sie sind reine Schutzmechanismen. Sie wirken rational, sind aber nicht faktenbasiert. Sie beruhigen, denn sie signalisieren uns: Alles gut, es besteht kein Handlungsbedarf. Bleib in deiner Höhle. Sie halten uns aktiv davon ab, echte Informationen zu sammeln, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Denn Fakt ist: Der Fachkräftemangel in Deutschland ist inzwischen ein allgemeiner Personalmangel. Talente werden überall gesucht. Es gibt zahllose Unternehmen, die sich über neue Mitarbeitende freuen und sich aktiv um sie bemühen – mit flexiblen Arbeitszeiten, starken Teams, gelebten Werten, guten Entwicklungsperspektiven und echtem Interesse an den Menschen, die dort arbeiten. Wer den Blick vom Tellerrand hebt und den Horizont ins Visier nimmt, wird feststellen: Eine berufliche Veränderung kann neue Energie freisetzen, frischen Wind ins Leben bringen und dazu sogar ein Zugewinn an Sicherheit sein.

Sie plädieren also zur echten Kündigung, wenn man den Verdacht hat, bereits innerlich gekündigt zu haben?

Für mich gibt es da einen entscheidenden Unterschied. Die innere Kündigung kann zwar schon auf dem inneren Schreibtisch liegen – aber noch nicht unterschrieben sein. Hier hat man noch Spielraum für Gespräche, Selbstreflexion und Veränderungsimpulse. An diesem Punkt sollte man sich fragen: Was genau belastet mich? Was bräuchte ich, um bei meinen Aufgaben wieder Motivation zu spüren? Und dann sollte man auch versuchen, das im Unternehmen zu kommunizieren.

Aber: Wenn all das bereits geschehen ist – wenn man also offen gesprochen, um Veränderungen gebeten und Vorschläge gemacht hat – und sich dennoch nichts ändert, dann ist es an der Zeit, ehrlich mit sich zu sein. Dann ist die innere Kündigung bereits unterschrieben. An diesem Punkt sollte man beginnen, sich nach Alternativen umzuschauen.

Ich rate ausdrücklich davon ab, in einem Zustand tiefer Frustration ohne Alternative einfach zu kündigen. Denn dann verpasst man die Chance, in Ruhe und Sicherheit zu prüfen, was man wirklich will. Und man geht das Risiko ein, 3 Monate ohne Arbeitslosengeld und langfristig ohne Perspektive dazustehen.

Sie müssen nicht sofort gehen. Aber Sie dürfen anfangen, aus der Sicherheit Ihrer Höhle heraus zu prüfen, was draußen wirklich auf Sie wartet. Vielleicht entpuppt sich der Säbelzahntiger als tolle Chance. Wenn Sie die finden, dann fassen Sie sich ein Herz. Dann ist es an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen.

Nun ist es aber ja genau das, wovor viele zurückschrecken: Neben einem fordernden Arbeitstag auch noch auf Jobsuche zu gehen. Gerade mit Familie oder Schichtarbeit wirkt das oft utopisch.

Das stimmt absolut. Und genau deshalb kommen viele Menschen, die innerlich bereits gekündigt haben, zu uns. Sie spüren, dass sich etwas ändern muss – aber sie haben weder die Zeit noch die Energie, sich nach Feierabend durch Stellenbörsen zu klicken oder Bewerbungsunterlagen zu verschicken. Manche wissen auch gar nicht, wo sie überhaupt anfangen sollen.

Unser Bewerbungsservice richtet sich an diese Menschen. Er ist 100 % kostenfrei und komplett unverbindlich. Sie melden sich bei uns per Kontaktformular, Mail oder Anruf und wir sprechen miteinander über Ihre Situation, darüber, was Sie sich für Ihren Job und Ihre Karriere wünschen und welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, damit es Ihnen im Job gut geht.

Was müsste sich ändern, damit ein Jobwechsel überhaupt für Sie in Frage kommt?

Konkret: Was muss man tun, um den EMMA Jobs Bewerbungsservice in Anspruch zu nehmen?

Sie lassen uns per Expressbewerbung einmal Ihre Unterlagen zukommen. Wir sprechen bei einem Termin miteinander. Fertig. Wir suchen dann für Sie nach passenden Positionen in unserem großen Münchener Netzwerk. Die spannendsten Stellen darin sind übrigens gar nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern landen direkt bei uns.

Sie selbst müssen in der Zwischenzeit nichts tun. Wenn wir eine Stelle finden, die ein tolles Match sein könnte, melden wir uns bei Ihnen. Und wenn Sie dann sagen: „Das klingt interessant“, stellen wir Sie dem Unternehmen persönlich mit einer klaren Empfehlung von uns vor.

Was fehlt Ihnen aktuell? Und worauf möchten Sie in Zukunft nicht mehr verzichten?
Wie soll sich Ihr nächster Job anfühlen – menschlich und organisatorisch?
Und: Wo wollen Sie sich hin entwickeln?

Woher wissen Sie denn, welches Unternehmen zu einer Person passen könnte?

Wir kennen unsere Partnerunternehmen zum Teil seit vielen Jahren persönlich. Das sind große Konzerne genauso wie Mittelständler, Hidden Champions oder inhabergeführte Unternehmen aus München und der Region. Wir sprechen regelmäßig mit ihren Personalabteilungen, aber auch mit den Menschen, die später tatsächlich mit unseren Kandidaten zusammenarbeiten. Wir wissen, wie dort geführt wird. Wie Teams miteinander umgehen. Ob Strukturen eher klassisch oder agil sind. All das sind Informationen, die Sie aus einer Stellenanzeige nie herauslesen könnten. Und wir nehmen uns die Zeit, auch Sie kennenzulernen!

Und das alles ist wirklich zu 100% kostenfrei für den Bewerber?

Zu 100%. Die Kosten für unseren Bewerbungsservice trägt das Unternehmen. Schließlich sind sie es, die nach passenden Talenten suchen. Sie gehen bei uns kein Risiko ein, unterschreiben keinen Vertrag und haben keinerlei Verpflichtungen. Und selbst wenn am Ende kein Jobwechsel zustande kommt, war es vielleicht dennoch ein wichtiger Schritt, um sich klarzuwerden, was Sie eigentlich wollen.

Abschließend würde ich Sie gerne fragen: Was würden Sie also zu jemandem sagen, der bei unserem Interview immer wieder mitgenickt hat?

Veränderung ist kein Scheitern. Es ist meiner Erfahrung nach deutlich kräftezehrender, in einer belastenden Situation auszuharren und sich diese täglich schönzureden, als neu anzufangen. Gehen Sie einen Schritt nach dem anderen. Erst einmal geht es nur darum, faktische Informationen einzuholen, und diese gegen die eigenen inneren Zweifel abzuwägen. Also zum Beispiel zu überprüfen, ob Ihr aktueller Job wirklich die einzige funktionierende Option ist.

Und: Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt Unterstützung. Menschen, die sich auskennen, Ihnen zuhören und mit Ihnen brainstormen. Denn glauben Sie mir: Ihre Talente und Ihre Kompetenzen werden gebraucht. Der Arbeitsmarkt in München hat viele spannende Türen, hinter die es sich zu gucken lohnt. Ich bin nach 12 Jahren Jobvermittlung mit der EMMA sicher, dass die passende Stelle nur einen Anruf entfernt ist.

Und als Letztes: Das Leben ist zu kurz – und das Arbeitsleben ist zu lang! – um es im falschen Job zu verbringen. Oder um es mit einer alten Weisheit zu sagen: Arbeitszeit ist Lebenszeit. Verschwenden Sie diese nicht.

Frau Markwirth, vielen Dank für dieses spannende Gespräch über die innere Kündigung!

Ich danke Ihnen.

Sie möchten gerne Ihre Fühler nach Job-Optionen in München ausstrecken? Frau Markwirth und Ihr Team haben viele spannende Jobs auf ihrem Schreibtisch am Stachus in München liegen und freuen sich über Ihre Kontaktaufnahme.

Personalvermittlerin Emma Jobs für München - Susi Markwirth

Susi Markwirth

Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement hat sie schnell erkannt, dass sie im Personalbereich richtig aufgehoben ist. Aus diesem Grund entschied sich Susi für eine Weiterbildung zur Personalfachkauffrau. Die Prüfung hierfür hat Sie im Jahr 2016 erfolgreich abgeschlossen.

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